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    der Maria-Victoria-Schule
    Grund- und Werkrealschule Ottersweier/Lauf
    Naturparkschule

  • Bärenforscher – Tierisches Lernen vor Ort

    Im Rahmen der Naturparkschule erkunden die Schülerinnen und Schüler in Unterrichtsmodulen die Natur direkt vor ihrer Schultür und erfahren dabei auch mehr über die Besonderheiten ihrer Region. Unterstützt werden sie dabei stets von außerschulischen Partnerinnen und Partnern, die ihr Fachwissen einbringen. So auch beim Lerngang in den Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach: An einem Tag besuchten die beiden dritten Klassen der Grundschule Ottersweier den Park, am nächsten Tag folgten die dritte Klasse der Grundschule Unzhurst sowie die fünfte Klasse der Werkrealschule Ottersweier. Nach einer kurvenreichen Anfahrt gab es zunächst eine Vesperpause bei herrlichem Wetter. Schon zu Beginn wurde den Schülerinnen und Schülern bewusst gemacht, wie wichtig ruhiges Verhalten ist – denn im Park leben Wildtiere, viele mit traumatischen Erfahrungen und Verhaltensstörungen. Die Mitarbeiterinnen des Parks erklärten, dass Rücksicht und Stille oberstes Gebot sind, um das Wohlbefinden der Tiere nicht zu beeinträchtigen. Im Rahmen des Programms „Bärenforscher“ erfuhren die Kinder, dass die meisten Tiere aus schlechter Haltung stammen und im Park ein Zuhause gefunden haben mit dem Ziel ihnen wieder ein Stück Natur zurückzugeben. Derzeit leben dort neun Bären, fünf Wölfe und zwei Luchse – jedes Tier mit einer eigenen Geschichte, einem eigenen Charakter und besonderen Verhaltensweisen.

    Besonders berührend war die Begegnung mit Bärin Franca. Sie hat das schwerste Schicksal aller Tiere im Park erlitten: Viele Jahre lebte sie in einem dunklen Kellerverlies ohne Tageslicht. Auch heute zeigt sie noch Verhaltensstörungen, doch in einem ruhigen Moment konnten die Kinder beobachten, wie sie verträumt mit den Ästen eines Haselnussstrauchs spielte. Die 34-jährige Daria ist die älteste Bärin im Park. Sie liegt am liebsten auf Baumstämmen und lässt entspannt ihre Beine baumeln.

    Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich auch mit der Frage, ob die Tiere wieder in die freie Wildbahn entlassen werden können. Die Antwort lautete, dass viele Tiere in Gefangenschaft gelernt haben, dass der Mensch die Nahrungsquelle ist – ein Verhalten, das in Freiheit gefährlich werden kann. Deshalb leben sie dauerhaft im Park, wo sie dennoch so naturnah wie möglich gehalten werden. Es gibt keine festen Fütterungszeiten – die Bären müssen sich ihr Futter selbst suchen. Als Allesfresser finden sie Gras, Kräuter und Wildbeeren, knabbern an Knospen und Blättern und essen Insekten und Regenwürmer. Etwa 80 % ihrer Nahrung ist pflanzlich, pro Tag fressen sie bis zu 50 Kilogramm. Eine besondere Leckerei ist Honig – dieser soll künftig auch helfen, die Tiere in ein neues Gehege zu locken, sobald dieses fertiggestellt ist. Die Brücke dorthin steht bereits. Für solche Projekte ist der Park auf Spenden angewiesen, da er keine staatliche Unterstützung erhält. Auch Schulklassenbesuche leisten einen Beitrag.

    Nach der spannenden Führung wurden die Kinder in Zweiergruppen für eine Rallye eingeteilt. Jede Gruppe wählte ein Tier aus, das sie intensiv beobachtete. Ergänzend beantworteten sie Fragen zur Haltung und zeichneten ein Tatzenprofil. So konnten die Kinder ihr neu erworbenes Wissen spielerisch vertiefen.

    Der Besuch im Alternativen Wolf- und Bärenpark hinterließ bei den Schülerinnen und Schülern einen bleibenden Eindruck. Sie lernten nicht nur viel über Wildtiere, deren Lebensräume und Bedürfnisse, sondern auch über Verantwortung und den respektvollen Umgang mit Natur und Mitgeschöpfen.

    Der Lerngang war damit weit mehr als ein Ausflug – er war ein lebendiges Lernmodul im Sinne der Naturparkschule. Die intensive Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Tiere sensibilisierte die Kinder für artgerechte Tierhaltung und den Schutz von Wildtieren.

    Ein Tag voller neuer Eindrücke, spannender Geschichten und wichtiger Erkenntnisse – und ein schönes Beispiel dafür, wie Lernen außerhalb des Klassenzimmers gelingen kann.

    Ein großes Dankeschön an alle, die diese beiden Tage möglich gemacht haben!

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