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    Grund- und Werkrealschule Ottersweier/Lauf
    Naturparkschule

  • Historische Reise ins Mittelalter: die 7. Klassen im Heimatmuseum Ottersweier

    Die Schülerinnen und Schüler der Naturparkschule Ottersweier erkunden in Unterrichtsmodulen nicht nur die Natur direkt vor ihrer Schultür, sondern erfahren auch mehr über die kulturellen Besonderheiten ihrer Region. Eine dieser Besonderheiten ist das Heimatmuseum „S’ Eicher Wilhelme Hus“ in Ottersweier. Von April bis Oktober, am ersten Sonntag des Monats, lädt es Besucher ein, die reiche Geschichte und Tradition des Ortes auf lebendige Weise zu entdecken und zu erleben. Der Historische Bürgerverein Ottersweier e.V. hat es sich hier zum Ziel gesetzt, die Historie der Gesamtgemeinde Ottersweier für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen und kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Auch für die Schülerinnen und Schüler der beiden siebten Klassen der Maria-Victoria-Schule öffnete das Museum seine Tore. Hier konnten sie das Thema Mittelalter auf dem Bauernhof vertiefen sowie praktisch erlernen und erleben. Die historische Atmosphäre sowie das authentisch erhaltene Haus mit Scheune trugen zu dem besonderen Erlebnis bei.

    An den beiden Tagen, Ende Mai, startete der jeweilige Vormittag mit der Begrüßung und Einführung in die Themen durch den Vorsitzenden des Historischen Bürgervereins, Heinz Wendling. Er erklärte, dass die Menschen im Mittelalter Selbstversorger waren – sie produzierten alles was sie brauchten selbst: von Lebensmitteln bis hin zu Kleidung und Handwerksprodukten. Sie bauten Getreide, Gemüse und Obst an, hielten Tiere für Milch, Fleisch und Wolle. Um den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen wieviel Wissen und Können, aber auch Muskelkraft dahintersteckte, wurden drei Stationen vorbereitet, stellvertretend für Berufe und Tätigkeiten wie sie vor vielen Jahrhunderten von ihren Vorfahren ausgeführt wurden:

    1.     Das Herstellen von Dachziegeln

    2.     Das Backen von Brot

    3.     Führung durch die Gebäude mit Einblick in Gerätschaften und Werkzeuge, deren Funktion und Anwendung in der Landwirtschaft

    Die erste Gruppe begann, unter der Anleitung des Ziegelmachers Klaus Heintel und mit der Hilfe von Theo Manninger, mit dem Weichtreten des vorbereiteten Lehms. Bereits in der Vorbereitung steckte jede Menge Arbeit: der Lehm wurde zuerst geklopft und geschlagen bis er klein und krümelig war, erst dann wurde Wasser dazugegeben. Die Aufgabe der Jugendlichen war es nun das Lehmgemisch mit den Füßen cremig, aber nicht zu weich, zu treten – sie merkten schnell, dass man dafür viel Kraft und einen guten Gleichgewichtssinn braucht. Im Anschluss (und wieder mit sauberen Füßen) wurden die Ziegel unter Anleitung von Ziegelmacherurgestein Winfried Eckerle von Hand gefertigt und in Form gebracht. Schließlich zeigte sich die Kreativität des Einzelnen beim kunstvollen Verzieren mit der Unterstützung von Marion Neder. Die Ziegel werden dann in den nächsten Wochen getrocknet und gebrannt.

    Bei der nächsten Station führten Renate Höß und Elke Echle die Schülerinnen und Schüler in die Kunst des Brotbackens ein. Zuerst gab es eine theoretische Einführung zum Thema – von den verschiedenen Getreidearten und der Frage „was bedeutet eigentlich die Zahl auf der Mehlverpackung“ bis hin zu den Hefe-Lebewesen, den winzig kleinen Mikroorganismen mit ihren Knospen, die für die schnelle Gärung des Teigs sorgen. Nachdem der Vorteig angesetzt war, erklärte Renate Höß, dass die Menschen im Mittelalter Schwerarbeit leisten mussten, um große Mengen Teig von Hand zu kneten. Dies erfuhren dann auch die Jugendlichen beim Herstellen des Brotteigs aus 10 kg Mehl, 6,5 Litern Wasser, 200 Gramm Salz und 2-4 Würfeln Hefe. Dabei kneteten sie selbst von Hand den Teig in einer großen Edelstahlwanne und formten daraus Brote und Fladenbrote mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Gebacken wurde alles im 330 Grad heißen großen Holzbackofen.

    Bei der dritten Station erläuterte Hermann Müller von der Museumsmannschaft den SchülerInnen den Gebrauch alter Gerätschaften in der Scheune und das historische Haus. Von der Sense, Mist- und Kartoffelgabel, vorbei am Dreschflegel, Brotschieber und den verschiedenen Waagen, dem Waschbrett mit Zange, Axt und Keile, Körbe, Hackbeil und Blechhammer bis hin zu Butterfässern, Bügeleisen und vielem mehr.

    Zum Abschluss wurden die selbst hergestellten, leckeren Fladenbrote gemeinsam an einer großen Tafel gegessen. Dazu gab es Apfelsaft mit Sprudel. Die Schülerinnen und Schüler erklärte am Ende was ihnen besonders gut gefallen hat. Der Unterricht in der historischen, bäuerlichen Umgebung des Museums war sowohl lehrreich als auch unterhaltsam für die Jugendlichen. Zum Schluss bedankten sich alle bei dem gesamten Museumsteam des Historischen Bürgervereins Ottersweier: Vielen herzlichen Dank für die Mühe, die Vorbereitungen, die Betreuung und Wissensvermittlung! Es hat sehr viel Spaß gemacht!

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