Ein ganz besonderer Lerntag führte die drei dritten Klassen der Naturparkschule Ottersweier und Unzhurst mit dem Bus nach Bühl – zur Imkerei Cum Natura. Dort verbrachten die Schüler*innen zwei spannende Vormittage rund um das Thema „Biene“. Begrüßt wurden die Kinder herzlich von Maike Bühler und Imker Stefan Kumm, der gleich zu Beginn betonte: „Imker ist der schönste Beruf der Welt!“ Und warum? Weil er so viel mit der Natur, mit Verantwortung und mit Faszination zu tun hat.
Zunächst gab es einen Einblick in die faszinierende Welt der Bienen – mit viel Fachwissen und Begeisterung. Über 500 Bienenarten gibt es – darunter Hummeln, Sandbienen und Mauerbienen. Die bekannteste unter ihnen: die Honigbiene, das älteste Haus- und Nutztier des Menschen. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Bestäubung von Pflanzen – eine Leistung, ohne die unser Speiseplan sehr viel karger ausfiele. Der Honig ist dabei fast ein Nebenprodukt – wenn auch ein äußerst leckeres.
Und wer lebt eigentlich in so einem Bienenstock? Im Sommer bis zu 80.000 Bienen! Arbeiterinnen, Drohnen und natürlich die Königin bilden ein perfekt organisiertes Volk. Die Arbeiterinnen sind wahre Multitalente und übernehmen vielfältige Aufgaben: putzen, füttern, bauen, bewachen, sammeln Nektar und Pollen und verwandeln diesen zu Honig. Die Drohnen hingegen sind richtige Faulpelze und haben nur eine einzige Aufgabe: sich mit der Königin zu paaren. Danach ist für sie Schluss – sie werden im Spätsommer von den Wächterinnen aus dem Stock geworfen. Die Königin wiederum ist wahre Hochleistungslegerin: bis zu 2.000 Eier am Tag. Wird eine Larve ausschließlich mit dem sogenannten Gelée Royale – dem „Superfood“ der Bienen – gefüttert, entwickelt sie sich zur neuen Königin.
Nach der Theorie folgte der praktische Teil – und der hatte es in sich: Es wurde getanzt, und zwar der Schwänzeltanz! Dieser dient den Bienen zur Kommunikation. Denn in einem stockdunklen Bienenstock läuft die Kommunikation über Vibrationen und Körperbewegungen. Kundschafterbienen teilen über ihre Bewegungen Richtung und Entfernung von Nahrungsquellen mit. Stefan Kumm zeichnete die Tanzformen anschaulich mit Kreide auf, die Kinder durften auch ran an die Kreide und danach liefen sie die besondere Form nach – mitten auf der Wiese und mit viel Begeisterung.
Auch ein Geheimtipp wurde verraten: Wenn man doch einmal gestochen wird, sollte man den Stachel nicht mit zwei Fingern herausziehen – das drückt das Gift noch weiter in die Haut. Besser: mit dem Fingernagel seitlich „wegschnipsen“. Und: Bienen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.
Ein echter Höhepunkt war dann der Besuch am Bienenstock. Wie nähert man sich einem Bienenvolk? Langsam, ruhig, respektvoll und standhaft – „seid keine Bären, seid Bäume“, sagt Imker Stefan. Mit Rauch aus dem Smoker – einem kleinen, mobilen „Waldbrand“ – wurde der Bienenstock vorbereitet. Der Rauch beruhigt die Bienen, sie ziehen sich zurück. So konnten die Kinder ganz nah heran. Stefan öffnete den Stock, zog vorsichtig die Wabenrahmen heraus, und dann wurde gestaunt: Es wuselte, summte und krabbelte – Arbeiterinnen, Drohnen – und tatsächlich: auch die Königin! Deutlich größer, mit einer farbigen Markierung. Plötzlich war die Angst vorm Stich verschwunden – die Neugier war stärker.
Ein besonders süßer Moment: das Honigschleudern. Durch Zentrifugalkraft wird der Honig aus den Waben gelöst – und rinnt wie flüssiges Gold an der Glasscheibe hinab. Als Stefan schließlich die Kunst des Honigverkostens erklärte, wurde es ganz still – und dann: große Begeisterung! Jeder durfte probieren, und alle waren sich einig: köstlich!
Im gemütlichen „Wohnzimmer“ der Imkerei – es duftete nach Honig, warm und einladend wie ein Bienenstock – wartete noch mehr Programm. Hier gleich neben dem Verkaufsraum ging es weiter mit der Zubereitung einer eigenen süß-sauren Honig-Zitronen-Limonade – gesund, lecker und erfrischend. Es folgte ein kleiner Honig-Geschmackstest mit drei verschiedenen Sorten. Welche wohl am besten schmeckte?
Ein kurzer Film zeigte das Schwärmen: Wenn der Bienenstock zu voll wird, zieht die alte Königin mit einem Teil des Volkes aus – auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Passend dazu durften die Kinder Wachswabenplatten – ein echtes Meisterwerk der Natur – zu eigenen Kerzen rollen. Stolz wurden die kleinen Kunstwerke präsentiert.
Zum Abschluss erhielt jedes Kind eine Urkunde, ein Glas Honig und ganz viel Wissen zum Mitnehmen.
Das Fazit: Zwei unvergessliche Vormittage voller Staunen, Aha-Erlebnisse, süßer Schleckereien und spannender Einblicke in die faszinierende Welt der Bienen – die Kinder der Naturparkschule Ottersweier und Unzhurst werden dieses Erlebnis sicherlich nicht so schnell vergessen. Und vielleicht ist nun auch der eine oder die andere kleine Imker*in in spe dabei.
Wir bedanken uns herzlich bei Stefan Kumm, Maike Bühler und dem ganzen CumNatura Team!







