Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unterstützt Projekte, die Schülerinnen und Schülern ermöglichen, nach draußen zu gehen, die Natur zu entdecken und zu erleben – so auch das Modul „Wildkräuter und Wiesenvesper“. Der Treffpunkt war im Klassenzimmer, denn draußen war es noch teilweise kühl – die Pflanzen waren noch eingemummelt und hatten eine Frostdecke über sich. Zunächst gab es eine theoretische Einführung zum Modul, begleitet von der Blühfibel des Naturparks. Löwenzahn und Giersch sind die Lieblingspflanzen von Annette Vandersee, unserer Modul-Partnerin zum Thema Wildkräuter und Kräuterpädagogin. Wenn man Kräuter isst, fühlt man sich wacher, stärker und fitter – egal ob direkt von der Wiese in den Topf oder in getrockneter Form. Welche Kräuter kennen die Kinder bereits aus dem Garten? Typisch sind Schnittlauch und Petersilie, doch an diesem Tag drehte sich alles um die wilden Kräuter, die überall dort wachsen, wo sie wollen. Sie „benehmen“ sich manchmal „unmöglich“ und „nicht ordentlich“, doch es sind Ur-Kräuter aus längst vergangenen Zeiten – Pflanzen, die schon viel länger auf der Erde sind als wir. An diesem Vormittag ging es darum, diese faszinierenden Wildkräuter zu entdecken.
Zum Abschluss des theoretischen Teils erhielt jedes Kind ein Glas voll duftendem Kräutersalz – eine Mischung aus Oregano, Dost, Majoran und vielen weiteren Kräutern, die an Sommersonne erinnern. Ein Rezeptblatt zum Mitnehmen gab es natürlich auch.
Anschließend ging es auf Entdeckungstour zur wilden Kräuterwiese: Gundermann streckt seine Blätter wie Arme auf einer Höhe aus und verströmt einen würzigen Duft. Brennnesseln kann man streicheln, Sauerampfer schmeckt sauer, ist aber trotzdem lecker. Von der Löwenzahnpflanze kann man alle Teile essen – von der Wurzel bis zur Pusteblume. Gänseblümchen helfen gegen Husten, bei Schürfwunden, Prellungen und blauen Flecken, und Spitzwegerich ist bei Stichen, Blasen und Verbrennungen hilfreich. Die Schülerinnen und Schüler suchten und fanden weitere Pflanzen wie Goldnessel, Wiesen-Schaumkraut, Gamander-Ehrenpreis, junge Buchenblätter, kriechenden Günzel und viele mehr. Diese Wildkräuter haben nicht nur heilsame Wirkungen, sondern sind auch essbar. Zudem sind sie wichtige Nahrungsquellen für Käfer, Insekten und Schmetterlinge.
Die vier Vormittage mit den ersten Klassen der Maria-Victoria-Schule Ottersweier und der Grundschule Unzhurst waren voller Fantasiereisen, Spiele, Geschichten von Drachen mit Zahnschmerzen, Mäusen und Eulen sowie dem Sammeln, Entdecken, Schnippeln und Zubereiten der Wildkräuter. Als krönender Abschluss gab es ein mehrgängiges Kräutermenü: Kräuter-Rührei, Kräuterquark, Popcorn, Mozzarellakugeln mit Wiesenblüten, Butterbrot mit Kräutern und Blüten sowie einen leckeren Kräutertee.
Ein herzliches Dankeschön geht an Josephine Fuß-Reuschel aus Ottersweier für die Überlassung der Wiese in Ottersweier sowie an Manfred Friedmann in Unzhurst für die Unterstützung!