Die Maria-Victoria-Schule und die Grundschule Unzhurst sind zertifizierte Naturparkschulen, das heißt, jede Klasse verbringt zwei Schulvormittage außerhalb des Klassenzimmers. Die drei ersten Klassenstufen aus Ottersweier besuchten mit ihren Lehrerinnen Frau Mies, Frau Wolf-Neiss und Frau Leisenheimer den Schafhalter Herr Zoike in Walzfeld, einem nahegelegenen Ortsteil von Ottersweier. Auch die erste Klasse aus Unzhurst mit ihren Lehrerinnen Frau Blaich und Frau Frietsch machten sich von Unzhurst aus auf den Weg nach Walzfeld. Begleitet wurden sie von der Projektleiterin der Naturparkschule Frau Höß.
Hier ein Erfahrungsbericht:
Gemeinsam wanderten wir in das von Wiesen und Feldern umrandete Dörfchen, um schulisches Lernen durch die reale Begegnung mit den Schafen zu ergänzen. Nach einer freundlichen Begrüßung durch das Ehepaar Zoike vesperten die Kinder voller Vorfreude an den bereitgestellten Sitzbänken. Anschließend wurden die Schüler zum Zaun der Schafe geführt. Dabei mussten sie ganz leise sein, damit die ängstlichen Tiere sich zu ihnen ans Gatter trauten. Die Kinder hatten mit ihrem Besuch den günstigsten Zeitpunkt überhaupt erwischt, da bereits 11 Lämmchen das Licht der Welt erblickt hatten. Außerdem wurden die Kinder gebeten, das Blöken der Schafe nicht zu imitieren, da das die Jungtiere verwirren würde, weil sie damit ihre Mütter nicht finden könnten. Mit dem ihr wohlbekannten Pfeifen, holte Herr Zoike seine Herde zu sich und die Kinder konnten sie mit getrocknetem Brot füttern. Durch den hautnahen Kontakt mit den Schafen, gelang es den Jungen und Mädchen, vielfältige Erfahrungen mit den Tieren zu sammeln. Einmal innerhalb der Umzäunung auf der Wiese gestanden, bekamen die Kinder sichtlich Respekt als ihnen auf diese Weise bewusst wurde, wie groß ein Schaf in nächster Nähe doch sein kann. Die wissbegierigen Schüler hatten die Möglichkeit, alle ihre Fragen über die Tiere an einen Experten zu stellen. Herr Zoike beantwortete nicht nur diese, sondern erzählte den Kindern darüber hinaus wissenswerte Aspekte über das Schaf und deren Haltung. So wusste vorher niemand, dass Schafe nur unten Zähne haben und im Mund oben nur eine Kauleiste. Anschließend wurde die Verarbeitung der Schafwolle besprochen. Frau Höß zeigte ein Wollvlies samt Verschmutzungen. Die Wolle muss gewaschen und kardiert (gekämmt) werden, damit sie gut zu verspinnen ist. Das wurde mit einer Handkarde gezeigt. Wieder zurückgekehrt ins Klassenzimmer führte Frau Höß das Spinnen mit einer Spindel und mit einem Spinnrad praktisch vor. Dass nicht nur Schafwolle gesponnen werden kann, sondern auch Angorawolle vom Hasen, vom Kamel, vom Alpaka … und sogar Hundewolle, das rundete die Vorführung ab. Die Schüler und Schülerinnen durften dann selbst Hand anlegen. Aus einen Stück kardierter Wolle durften sie einen Faden spinnen und ein Glöckchen daran befestigen. Das erinnert sie nun immer an den Lerngang “Vom Schaf zur Wolle“.
Vielen herzlichen Dank an das Ehepaar Karl und Anneliese Zoike! Sie bekamen in diesm Jahr gleich an vier Vormittagen Besuch von den ersten Klassen. Danke auch an Martin Höß, der den Auto-Shuttle-Service für die Unzhurster Kinder auf deren Heimweg übernahm.